mit Klaus Köppen, Bertram Lattner, Nico Herrmann, Klaus Weigelt und Peter Sternberg
Regie, Kamera, Schnitt Eva C. Heldmann
Musik Bela Bartok gespielt von 'Cubus'; Erkan Biber
Klaus Weigelt sitzt unter einem Kristallkronleuchter in seinen Zimmer - zwischen Strukturtapeten und goldenen Bordüren. Die 3,51 Euro, die er täglich zur Verfügung hat, ärgern ihn. Das Geld reicht gerade für ein Päckchen Tabak und ein paar Bier. Das ist zu wenig! "Dieses Haus ist für mich kein Leben", er will sofort hier wieder weg. Ein halbes Jahr später ist er immer noch da. Klaus Weigelt, von Beruf Elektriker und Bühnenbeleuchter, trägt gerne Jacketts mit großen, bunten Schlipsen und zeigt stolz seine Krawattensammlung - immer noch unglücklich über das schöne Heim, in dem er leben muss.
Klaus Weigelt ist einer von 21 Männern, die in Haus Schöneweide leben. Die Männer haben alles verloren: Beruf, Familie und ihre Gesundheit. Es bleibt die Sucht nach Alkohol und ein Zimmer für sich alleine.
Das Zimmer von Klaus Köppen (Seefahrer) ist wie ein Museum geordnet: Ostseemuscheln und bunter Seemannskitsch in einer Ecke, Babyschnuller und leere Feuerzeuge in einer anderen. Nico Herrmanns Zimmer (Koch) ist mit Enten aus Plüsch, die er in zwei Hängmatten und hinter der Glasvitrine verstaut hat, gefüllt. Er schaut den Tieren in der Spree gerne zu. Bernhard Lattner (Versicherungs- und Reisekaufmann) sammelt Rezepte und überträgt sie in seinen Computer. Er nimmt wieder Kontakt mit seiner geschiedenen Frau auf.
Die Männer sind süchtig, krank, und sie sind "gescheitert" und dennoch erscheinen sie uns sehr vertraut und "normal". So als seien sie ein Teil von uns. Der Film begleitet mit humorvollem Blick fünf der 21 Heimbewohner in ihre skurrile, eigenwilligen Welten. Zum anderen zeigt er den Heimalltag, der durch Sozialarbeit und therapeutische Betreuung bestimmt ist. Das Leben im Heim bleibt ambivalent